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Winde in Kroatien

Winde in Kroatien

An der kroatischen Adriaküste unterscheidet man drei charakteristische Winde und die damit verbundenen Wetterbedingungen:

Vom Süden – ein warmer und feuchter südöstlicher Wind auch Jugo genannt, vom Nordosten – ein starker und trockener Wind Bura genannt, und das stabile Sommerwetter mit norwestlichem Wind tagsüber (Maestral) und einem sanften Wind vom Festland (Burin).

Die Winde Bura und Jugo sind die Hauptmerkmale des Wetters der Adria und wehen hauptsächlich in den Wintermonaten (von Oktober bis April), während der Maestral Wind eher im Sommer weht. Jugo weht stärker und öfter an der südlichen Adria, während Bura mehr im nördlichen Teil vertreten ist. Im Winter sind allgemein die Winde häufiger, länger und stärker als im Sommer.

 

Bura (Bora) ist ein trockener, starker, plötzlich auftretender und kälter werdender Wind, der diskontinuirlich aus Nord-nordöstlicher oder Ost-nordöstlicher Richtung weht. Manchmal kann er auch Orkanstärken von bis zu 12 Bf erreichen. Seine Geschwindigkeit wurde bereits mit 200km/h gemessen, was mit den stärksten Orkanen gleichzustellen ist. Er weht in diskontinuirlich außergewöhnlich heftigen Böen vom kalten Festland der östlichen Adriaküste aus, in der Regel aus Nord-Nordosten bis Ost-Nordosten. Diese Stärke entsteht durch den Druckausgleich zwischen der warmen Luft über der Meeresoberfläche, und der kalten Luftschicht über der Bergkette des Velebit. Aus diesem Grund prasst Bura auf die Meeresoberfläche herab, wodurch die Wellen unregelmäßig kurz, steil und niedrig sind (1-2,5m). Der starke Wind zestreut die Wellenspitzen zu Schaum und trägt den Meeresstaub, auch „Meeresrauch“ genannt, weiter, womit die Sicht verringert wird und das Atmen auf See schwer fällt. Die Lufttemperatur kann in sehr kurzer Zeit um sogar 10 Grad Celsius abfallen. Im Winter weht Bura öfter, stärker und länger (von 3 bis 7 Tage), im Sommer seltener, schwächer und kürzer (bis zu 2 Tagen). Stürmische Bura dauert maximal 2 Tage. Das plötzliche Entstehen von Bura ist seine gefährlichste Eigenschaft. Am stärksten ist er gegen 10 Uhr, und zwischen 18-22 Uhr. Man unterscheidet zwischen „dunkle“ (škura) Bura und „klare“ (vedra) Bura.

Von Bura geschützt sind entlang der Ostküste – die Westküste Istriens, im Windschatten der Insel Unije, im Windschatten von Dugi otok, das Festland an der Küste im Zadar Kanal, die windabgewandte Seite der Kornaten und im Windschatten der Insel Mljet.

Hauptsächlich weht Bura im Winter. Im Sommer weht er in der Regel nur 1 Tag oder ein paar Stunden, während er im Winter tagelang wehen kann.

Jugo oder Sirocco ist ein warmer und feuchter Wind von gleichmäßiger Geschwindigkeit und aus stabiler Ost-südöstlicher bis Süd-südwestlicher Richtung. Die Folgen von Jugo sind hohe Wellen und Regen. Jugo ist ein charakteristischer Wind für die südliche Adria, wo er länger und stärker weht als im nördlichen Teil. Die Vorzeichen für Jugo sind eine ruhige See, schwache Wechselwinde, dunstiger Horizont, Erhöhung der Temperatur und Feuchtigkeit, sowie ein fortschreitender Druckabfall. Die Wellen aus südöstlicher Richtung werden immer größer.

Anders als bei Bura, tritt Jugo nicht plötzlich auf, sondern entwickelt sich langsam. Er ist weniger gefährlich als Bura da er immer progressiv anfängt zu wehen, nie plötzlich, und Orkanstärken erst am zweiten oder dritten Tag bei durchgehendem Wehen erreicht. Er weht öfter und stärker in der südlichen Adria. Selten bleibt er ein schwacher Wind, häufiger tritt er als Unwetter auf. Merklich stärker ist er auf offener See, während er in  Richtung Festland abschwächt. Jugo ist in offenen Küstenregionen stärker oder in Regionen mit Kanälen. Die Wellen können bis zu 5 m und höher sein. Im Sommer weht er seltener und schwächer, während er im Winter bis zu 10 Tagen anhalten kann, und mit kleinen Unterbrechungen auch bis zu 3 Wochen. Man unterscheidet „dunklen“ (tamni) Jugo und „trockenen“ (suho) Jugo.

Maestral (Mistral, Smorac) ist ein hauptsächlich tagsüber wehender thermischer Wind aus nordwestlicher Richtung, welcher aufgrund der unterschiedlichen Aufwärmzeit vom Festland und Meer entsteht. Er weht von Frühling bis Herbst, und ändert im Laufe des Tages oft seine Richtung. Er mach die Sommerhitzen leichter erträglich, und wird von schönem und stabilem Segelwetter begleitet. In der südlichen Adria ist er stärker und fängt früher an zu wehen als im Norden. Am Nachmittag kann er eine Geschwindigkeit zwischen 20 und 35 Knoten erreichen.

Burin ist das Gegenstück zum Maestral. Er weht in den Sommernächten, hauptsächlich aus Nord-nordöstlicher Richtung an der nördlichen Adria, während er an der südlichen Adria aus Ost-südöstlicher Richtung weht. Am stärksten wird er in der Morgendämmerung, nach dem er schnell vorbei ist. Auf offener See kann er bis zu 30km schnell werden. Von der Küste aus weht er 15 bis 20 Meilen.

Nevera sind thermische turbulente Stürme, die mit hoher Geschwindigkeit vom offenen Meer (aus dem Westen) kommen. Sie dauern nur kurz, sind aber kräftig. Am häufigsten treten sie im Sommer auf, meistens in der nördlichen Adria und von Gewittern begleitet. Die Vorzeichen sind die Entwicklung eines weißen Cumulus, sowie einer hohen und dunkleren höheren Wolke, dessen Spitze eine Linie zu formen beginnt. Vor Nevera wird es vollkommen still. In der Regel entstehen sie nach mehreren schwülen Tagen, warmen Nächten und einem trüben Horizont.

Pulenat weht aus westlicher Richtung. Er weht selten aber kommt plötzlich. Pulenat ist ein sehr kurzlebiger, vorübergender, kalter und gefährlicher Wind, der eine Stärke von bis zu 12 Bf erreichen kann. Er kann eine stark wellige See an den westlichen und südwestlichen äußeren Adria Inseln hervorrufen. Er bringt kurze aber starke Regen. Nach Pulenat wird das Wetter kurzzeitig besser, und der Wind dreht sich und entwickelt sich zum Jugo. Er weht häufiger in der kalten als in der warmen Jahreszeit.

Lebić ist ein aus südwestlicher Richtung wehender Sturmwind mit sehr hohen Wellen, starken Niederschlägen und schlechter Sicht. An der kroatischen Adriaküste weht er selten, aber besonders stark ist er im Herbst und Winter. Im Sommer begleitet er lokale Nevera-Unwetter und dauert nur kurz. Er weht häufiger in der mittleren und südlichen Adria. Er schafft eine Kreuzsee und dauert im Sommer nur einige Stunden. Die Vorzeichen für Lebić sind ein niedriger Nebelschleier am südwestlichem Horizont, ein plötzlicher Luftdruckabfall und extremes Hochwasser.

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